zurück


Vernissage Rathaus in Reinbek

Ausstellung von 23. Januar bis 16. März 2015

AUS  LIEBE  ZUR  NATUR

Den Text der Ansprache von Bogo Bogomil finden Sie weiter unten auf dieser Seite.

 

                                                                                                    

.....Gueldenstein, Bogomil  Bogo Bogomil  Güldenstein, Bogomil..... 
Am Beginn der Vernissage stellte die Leiterin des Kulturzentrums Reinbeck  Frau Elke Güldenstein den Künstler vor, der dann seinerseits eine Einfühung in sein Schaffen und seine unterschiedlichen Gemälde gab.
Diesen Vortrag finden Sie unterhalb der Fotos als Originalmanuskript abgedruckt.

 

 

   
   

 

 

 

 

 

 

 

............  
   
  Fotos: Jörg Joachim Bernhardt 
   
  zurück
Ansprache anläßlich der Vernissage
von 
Bogo Bogomil

"Aus Liebe zur Natur"
Reinbeck, im Rathaus,  21. Januar 2015  

 

Liebe Kunstfreunde und -freundinnen
und die, die es ab heute vielleicht werden wollen.

Ich möchte Sie erst einmal aufs herzlichste zu meiner Ausstellungseröffnung begrüßen.
Bevor ich etwas zu den Bildern sage, geht ein großes Dankeschön an die Stadt Reinbek und an Frau Güldenstein, der Leiterin des Kulturzentrum Reinbek und hiesigen Schosses, sie gaben mir die Möglichkeit hier ausstellen zu dürfen.
Es ist das erste Mal, dass ich selber etwas zu meinen Bildern sagen werde, deshalb mache ich einen kleinen Schritt in die Vergangenheit.

Von 2005 – 2007 malte ich an einer moderneren Serie, in einem Malstil, wie er hier an den Bildern zu sehen ist. Es waren keine Blätter.
Im Herbst 2007 bekam ich von einem Galeristen aus Bonn/Rolandswerth, eine Einladung zu einer Benefizausstellung an der TU Berlin mit etwas mehr als 100 Künstlern zu Gunsten der „Berliner Arche“, die sich um Straßenkinder kümmert, unter der Schirmherrschaft der damaligen Familienministerin Dr. Ursula von der Leyen. Dort zeigte ich die soeben genannten Werke.

Jetzt trafen sich vier Zufälle: Die Einladung, es war Herbst, dort stand ein Fernseher und es gab ein kleines Handmikroskop. Meine Frau und ich gingen ab und zu auch einmal im UNI-Park spazieren und sammelten einige der schön gefärbten Herbstblätter. Da kam uns die Idee, diese einmal unter das kleine Mikroskop, das mit dem Fernseher gekoppelt war, zu legen.

Es hat sich eine neue Farbenwelt für mich aufgetan. Wieder zu Hause angekommen legte ich mir ein Stereomikroskop mit Kamera zu. Ausgestattet mit einem Unterlicht, was die Blattadern hell erscheinen lässt und einem warmen Oberlicht und einem zusätzlichen Kaltlicht. Dieses bewirkt, dass die Weiß- bis Grautöne einen Blauschimmer und andere Farbtöne manchmal auch bis ins violette gehend bekommen. Die Lichter lassen sich unabhängig voneinander stufenlos verstärken oder dimmen. Der Bildaufbau besteht aus einer Acrylmasse mit den verschiedensten Materialien, um die Strukturen so natürlich wie möglich darzustellen. Die bis zu fünf Schichten aufgetragene Farbe sind alles Ölfarben.

„Blättern in die Seele geschaut“ habe ich die Serie genannt. Ich wollte mit diesen Bildern dem Betrachter die Schönheit des Vergänglichen sichtbar machen, die unserem Auge verborgen bleibt und im ungünstigsten Fall von uns mit den Füßen zertreten wird oder auf dem Kompost landen..
Diese Serie durfte ich 2010 von Sept. bis Dez. im Loki Schmidt Haus an der UNI für Biologie und Botanik ausstellen.

Da ich ein Detail verliebter Maler bin, wollte ich im Jahr 2011 einmal wieder zu meiner filigranen Stilrichtung zurück, aber die Natur, sprich Blätter, nicht aus den Augen verlieren und ich wollte auch einen Bezug zu unserem doch manchmal bizarren oft selbst zerstörerischen Leben. Wir wissen oft nicht wo wir zuerst hinschauen sollen, werden gehetzt durch Druck von Außen oder selbstauferlegten Zwängen. Dann kommt der Zusammenbruch und wenn alles gut geht ein Neuanfang.

So entstanden meine Blattverzerrungen von Herbstlaub. Hierbei werden die Blätter erst einmal zerstört und in ihre Farben zerlegt um danach etwas Neues entstehen zu lassen. Es ist so, als wenn sie ein altes Haus geerbt haben. Sie wollen aber gerne etwas Neues, ohne das Alte gänzlich zu vernichten. Sie reißen ab, sortieren nach brauchbar und unbrauchbar, machen Pläne für den Neubau und verarbeiten darin die Materialien, die noch vorhanden sind.

In meinen Bildern lasse ich auch etwas Neues entstehen, Gradlinigkeit wie in der modernen Architektur und ornamentartige Strukturen, dann tauchen immer wieder charakteristische Blattelemente auf, die nach meinem Empfinden ein harmonisches miteinander von Alt und Neu ergeben.

Da die Natur außer Blätter noch mehr zu bieten hat, wollte ich dem Vergänglichen, was die Blätter nun einmal sind, etwas entgegensetzen, das heißt etwas was Bestand hat und das sind die Steine (das Ewige) in meinem Fall die Mineralien. Ich verwende keine geschliffenen, sondern nur Bruchstücke oder so wie man sie in der Natur findet, natürlich vom Schmutz befreit.

Wenn Sie die Gelegenheit haben, schauen Sie sich einmal geschliffene Steine unter dem Mikroskop an, Sie werden feststellen, dass die meisten für das Auge tot und langweilig sind. Bis auf seine Strahlkraft hat der Brillant z.B. für mich nichts zu bieten. Der einzige Stein der für mich auch im geschliffenen Zustand nichts an Schönheit und Farbe verliert, ist der Opal, seine Farbpalette ist so reichhaltig wie die eines Malers.

Bei dieser Arbeit kommt das kleine Handmikroskop zum Einsatz. Warum? Es wären sehr kostspielige Anschaffungen, wenn man sich eine größere Sammlung brauchbarer Steine und Mineralien zulegt. Ich gehe deshalb auf Mineralienmessen oder zu gewissen Händlern, dort habe ich es kostenlos und bekomme meistens die schönsten Fundstücke zu sehen. Es entstehen dann Aufnahmen von ca. 3 x 5 mm, die ich direkt auf meinem Laptop speichern kann. Daraus entnehme ich häufig nur einen kleineren Ausschnitt für ein Bild.
Die Strukturen sind, wie man sehen kann, frei erfunden, aber die Farbkompositionen (nicht die Anordnung) aus diesen Ausschnitten wurden von mir, so wie sie sind, wiedergegeben. Deshalb kann man hier auch von „Mineralischen Abstraktionen“ sprechen.

Das, wovon ich eben gesprochen habe, kann ich ihnen hier an Ort und Stelle gleich zeigen. Sollten Sie noch die eine oder andere Frage haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Nun wünsche ich Ihnen einen unterhaltsamen Rundgang und damit Sie sich zwischendurch vom vielen Diskutieren die getrockneten Lippen anfeuchten können, dafür sorgt das Ehepaar Eggers, denen ich hiermit ebenfalls meinen Dank aussprechen möchte. Es ist nicht das erste Mal, dass sie mir zur Seite stehen.

Und zum Schluss, wie sagt man dann so schön?
Wenn es Ihnen gefallen hat sagen Sie es weiter, wenn nicht, bitte ich Sie zu schweigen oder sagen es mir.

Vielen Dank fürs Zuhören.

 

    zurück